Renate Lenz-Fuchs

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Gedenktafel in der Sudetenstraße in Diez zu Ehren von Renate Lenz-Fuchs

Renate Lenz-Fuchs (* 19. April 1910 in Diez; † 23. Juni 2001 ebenda) war eine deutsche Juristin und Bürgermeisterin von Diez.[1] Sie war mit dem Journalisten und Schriftsteller Walter Lenz (1911–1963) verheiratet.[2]

Leben und Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lenz-Fuchs studierte als eine der ersten Frauen Jura in Berlin, Königsberg und Bonn. Hier legte sie 1933 das Erste, 1936 das Zweite Staatsexamen ab. Da Frauen juristische Betätigungen im Dritten Reich untersagt waren, arbeitete sie zunächst im Handelsunternehmen ihres Vaters. Eine Tätigkeit als Anwältin nahm sie nach Ende des Zweiten Weltkriegs zunächst an Militärgerichten auf. Ende 1945 verweigerte ihr die Französische Besatzung zunächst eine Tätigkeit als Notarin mit dem Hinweis, dass man Frauen kein Vermögen anvertrauen könne, stimmte aber schließlich der Berufung zu.

1958 gab sie mit Einführung des „Nur-Notariats“ die Tätigkeit als Anwältin auf und war fortan bis 1983 als Notarin in Diez tätig. Während dieser Zeit war sie von 1969 bis 1984 Mitglied des Vorstands und zwischen 1969 und 1977 Vizepräsidentin der Notarkammer Koblenz. 1970 wurde ihr der Titel einer Justizrätin verliehen. Von 1962 bis 1972 war sie Mitglied der ständigen Deputation des Deutschen Juristentags, dessen Schriftführung sie mehrfach übernahm. Für einen Zeitraum von insgesamt zehn Jahren war sie dreimal Vorsitzende des Deutschen Juristinnenbundes[3] sowie Gründungs- und Vorstandsmitglied des Deutsch-Französischen Juristenbundes. Außerdem war sie Gründungs- und langjähriges Führungsmitglied der International Federation of Woman Lawyers (FIDA).

Während ihrer Tätigkeit als Notarin setzte sie sich für Gleichberechtigung von Männern und Frauen, die Neuregelung des Scheidungs-, Vormundschafts- und Kinderrechts sowie die Neuordnung des Schwangerschaftsabbruchs ein.[4]

Vom 15. Dezember 1983 bis zum 4. Dezember 1985 war Renate Lenz-Fuchs Diezer Stadtbürgermeisterin.[5]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Französische Präsident Valéry Giscard d’Estaing verlieh Lenz-Fuchs den Ordre national du Mérite aufgrund ihrer Bemühungen um die deutsch-französischen Beziehungen. Am 27. Januar 1986 wurde ihr das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen.[6]

Nach ihrem Tod gedachte die Stadt Diez Renate Lenz-Fuchs 2005 mit einem Gedenkstein.[1]

Künstlerisches Engagement[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Renate Lenz-Fuchs förderte Konzerte und Bildende Künstler; sie gründete gemeinsam mit Renate Felden und Georg Kolletzki (1924–2014) den „Malkreis Haus Eberhard“. Sie selbst malte und stellte mehrfach aus.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Renate Lenz-Fuchs in der Rheinland-Pfälzischen Personendatenbank, abgerufen am 19. März 2017.
  2. Ausstellung erinnert an zwei bedeutende Diezer Bürger. In: rhein-zeitung.de. 5. Dezember 2010, abgerufen am 5. März 2015.
  3. Geschichte. In: djb.de. Deutscher Juristinnenbund, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Februar 2015; abgerufen am 5. März 2015.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.djb.de
  4. Hanns Dieter Lohnes: Zum Tode von Frau Justizrätin Dr. Renate Lenz-Fuchs. (PDF) In: notar 3/2001. Deutscher Notarverein, S. 81, abgerufen am 5. März 2015.
  5. Reinzeitung vom 19. April 2010
  6. Bundespräsidialamt